TAG Heuer Monaco Calibre 11 Edition Steve McQueen

Die TAG Heuer Monaco Calibre 11 Edition Steve McQueen, eine aktualisierte Version der Uhr, die McQueen im Film “Le Mans” trug, steht ganz im Zeichen des Rennsports. Hat sie in unserem Test die Zielflagge geschwenkt? Finden Sie es in diesem Test aus den WatchTime-Archiven heraus.

Mehr als vier Jahrzehnte ist es her, dass Steve McQueen im Film “Le Mans” einen Heuer Monaco Chronographen trug. Vor einigen Jahren brachte TAG Heuer (das Unternehmen fügte 1985 den Zusatz “TAG” zu seinem Namen hinzu) eine Gedenkedition der Uhr auf den Markt, die Monaco Calibre 11 Edition Steve McQueen. Wir haben sie ausprobiert. Das Design der Uhr erinnert an das Erbe des Rennsports. Sie hat Rennstreifen auf dem Zifferblatt – zusammen mit einem Logo, auf dem einfach “Heuer” steht, als Hommage an ihre Vor-TAG-Herkunft – und ein gelochtes Armband. Die Uhr ist groß – 39 mm mal 39 mm und 15 mm dick – aber sie ist sehr bequem. Nichts kratzt, drückt oder reibt. Sowohl die Schließe als auch das geschmeidige Kalbslederarmband fühlen sich angenehm am Handgelenk an.

TH_Aufmacher

Wie beim Original befinden sich die Chronodrücker auf der rechten und die Krone auf der linken Seite.

Das Uhrwerk ist ein Sellita SW 300 mit Glucydur-Unruh, gepaart mit einem Chronographenmodul, das von Dubois Dépraz speziell für TAG hergestellt wurde. (In den meisten anderen Monaco-Chronographen kommt das ETA 2894 zum Einsatz.) Die Konfiguration des Uhrwerks ermöglicht es TAG, die Krone auf der linken Seite des Gehäuses zu platzieren und die Chronographendrücker auf der rechten Seite zu belassen – dieselbe Anordnung, die auch in der ursprünglichen Monaco verwendet wurde. (Diese Uhr, die 1969 auf den Markt kam, war einer der ersten automatischen Chronographen der Welt. Sie enthielt ein von Breitling, Büren und Dubois Dépraz entwickeltes Kaliber und trug, wie das Kaliber unserer Testuhr, die Nummer “11”). Dazu wird das Basiswerk um 180 Grad gedreht und das Chronographenmodul in umgekehrter Richtung eingebaut, so dass sich die Drücker in ihrer üblichen Position befinden.

The movement, Caliber 11, is based on the Sellita SW 300
Das Uhrwerk, Kaliber 11, basiert auf dem Sellita SW 300

Die Krone auf der linken Seite verleiht der Uhr historische Genauigkeit und ein ungewöhnliches Aussehen, aber bietet sie auch praktische Vorteile? Ein Vorteil liegt auf der Hand: Wenn man die Uhr an der linken Hand trägt, drückt die Krone nicht auf den Handrücken, wenn man das Handgelenk stark beugt, um zum Beispiel ein paar Liegestütze zu machen. Leider überwiegen die Nachteile diesen Vorteil. Erstens muss ein Rechtshänder die Uhr abnehmen, bevor er sie aufziehen oder einstellen kann, weil er die Krone mit der rechten Hand nur umständlich oder gar nicht bedienen kann. Zweitens muss er nach dem Abnehmen der Uhr das Aufziehen oder Einstellen mit der linken Hand vornehmen, was nicht jedem Rechtshänder leicht fällt. Drittens sind die Richtungen zum Aufziehen und Einstellen umgekehrt, d. h. man muss nicht nur die “falsche” Hand benutzen, sondern auch die Finger in die entgegengesetzte Richtung bewegen, als man es gewohnt ist.

T he watch bears the old “Heuer” logo, which was used when the Monaco first came out.
Die Uhr trägt das alte “Heuer”-Logo, das bei der Markteinführung der Monaco verwendet wurde.

Das Gehäuse weist zahlreiche Fasen und Kanten sowie präzise Grenzen zwischen polierten und satinierten Oberflächen auf.

Die Uhr hat ein weiteres Problem mit der Bedienung: Der Stopp-Start-Chronographendrücker lässt sich zu leicht eindrücken. Ein leichtgängiger Drücker ist im Allgemeinen ein wünschenswertes Merkmal, aber der Drücker unserer Testuhr gab bei Druck so leicht nach, dass der Kontakt mit dem eng anliegenden Ärmel der Jacke des Trägers ausreichte, um den Chronographen vorzeitig zu stoppen. Diese Mängel werden durch mehrere Vorzüge aufgewogen. Die Krone ist groß und gut greifbar, die Chronographendrücker sind ebenfalls groß genug, um sie leicht zu betätigen, und das Uhrwerk verfügt sowohl über eine Sekundenstoppfunktion als auch über einen Schnellrückstellmechanismus für die Datumsanzeige. Die Schließe aus rostfreiem Stahl ist robust, gut verarbeitet und benutzerfreundlich. Sie wird durch Drücken von zwei großen Knöpfen geöffnet. Danach schnappt sie fest zu. Das Armband lässt sich stufenlos verlängern. Ein Klemmmechanismus hält das Band sicher in der gewählten Position.

A clamping mechanism lets you adjust the strap to any length.
Mit einem Klemmmechanismus lässt sich der Gurt auf jede beliebige Länge einstellen.

Die Schließe ist so konzipiert, dass mehr Leder als Metall mit dem Handgelenk in Berührung kommt, was den Tragekomfort erhöht. Das in mühevoller Handarbeit genähte Armband steht der Schließe in puncto Qualität in nichts nach. Wenn Sie das Armband wechseln oder es abnehmen möchten, um die Gehäuseseite zwischen den Bandanstößen zu reinigen, werden Sie sich über die kleinen Schieber an den Bandanstößen freuen. Diese Schieber lassen sich ohne Werkzeug und mit etwas Kraftaufwand bewegen. Auch das Glas und das Gehäuse sind gut verarbeitet. Das gewölbte und an den Rändern aufwändig facettierte Glas ist aus Saphir gefertigt, obwohl dieses Material bekanntermaßen schwierig zu bearbeiten ist. (Bis 2009 verwendete TAG Heuer Plexiglas.) Die Längskurve des Glases passt sich der Wölbung des Gehäuses an, das zwischen den Bandanstößen höher ansteigt als an der linken und rechten Seite. Diese komplexe Form ist im Vergleich zu einem gewöhnlichen Einlegeglas kostspielig zu realisieren.

Das Gehäuse hat viele Fasen und Kanten. Die Grenzen zwischen polierten und satinierten Oberflächen sind sehr präzise. Die Chronodrücker sind sehr detailliert und markant geformt. Sie sind in Buchsen eingelassen, die sie vor Stößen schützen und ihnen mehr Halt geben, so dass das Wackeln minimiert wird. Der Gehäuseboden hat ein rundes Saphirfenster und wird von Schrauben gehalten. Es sind nur vier, wie es sich für eine quadratische oder rechteckige Uhr gehört, aber sie sind dick und robust. Wenn es etwas am Gehäuse zu bemängeln gäbe, dann wäre es vielleicht die geringe Größe des Bodenfensters. Obwohl es dafür keinen zwingenden technischen Grund gibt, ist dieses Fenster kleiner als das Uhrwerk. Die Ränder des Uhrwerks und der Schwungmasse bleiben somit verborgen. Unter dem Fenster haben wir jedoch erfreut festgestellt, dass TAG Heuer die hochwertige Premium”-Version des SW 300 verwendet. Diese Qualitätsstufe ist vergleichbar mit der “Top”-Stufe des ETA 2892, dessen Präzision einem COSC-Zertifikat würdig ist, das aber nicht zur Prüfung an das COSC geschickt wird. (Das SW 300 hat die gleichen Spezifikationen wie das ETA 2892 und wurde als Alternative zu diesem Werk entwickelt).

The case and crystal are complex in shape but very well made.
Das Gehäuse und das Glas sind komplex geformt, aber sehr gut verarbeitet.

Das Hauptzifferblatt erzielt einen sehr gelungenen Retro-Autorennen-Look durch den Verzicht auf Ziffern zur Kennzeichnung der Stunden und Minuten.

Das Chronographenmodul, das sich auf der Zifferblattseite des Werks und damit verdeckt befindet, setzt auf die einfache, aber effektive Nockenschaltung, die wir vom ETA-Arbeitspferd 7750 kennen. Der Chronograph arbeitet über eine vertikale Kopplung, die ein krampfhaftes Springen des Chronographen-Sekundenzeigers beim Starten der Stoppuhrfunktion verhindert. Das Laufverhalten der Uhr war grundsätzlich gut. Am Handgelenk und auf der Zeitmessmaschine, mit und ohne laufenden Chronographen, betrug der durchschnittliche Tagesgewinn etwa drei Sekunden. Beim Einschalten des Chronographen nahm die Amplitude kaum ab, was darauf schließen lässt, dass alle Arbeitsflächen im Chronographenmodul gut verarbeitet sind. Wir haben eine maximale Differenz von 11 Sekunden zwischen den verschiedenen Positionen im normalen Betrieb und 12 Sekunden bei eingeschaltetem Chronographen festgestellt. Aus diesem Grund erhielt die Uhr in der Kategorie “Gangresultate” nur sechs Punkte. Die geringe Tageszunahme und die stabile Amplitude hätten der Uhr sonst eine perfekte 10 eingebracht.

Auch die Ablesbarkeit des Zifferblatts ist ein Nachteil. Am einfachsten abzulesen ist der Minutenzähler bei 9 Uhr (sein Zeiger läuft kontinuierlich und springt nicht einmal pro Minute vorwärts). Das Hauptzifferblatt erhält seinen sehr gelungenen Retro- und Autorennsport-Look durch den Verzicht auf Ziffern zur Kennzeichnung der Stunden und Minuten, was jedoch die Ablesbarkeit der Uhr erschwert. Außerdem ist der Kontrast zwischen den leuchtenden Flächen auf den mittig angebrachten Zeigern und dem meist blassen Zifferblatt sehr schwach. Die Leuchtmasse ist sparsam aufgetragen und leuchtet im Dunkeln nur schwach. Die schlechte Ablesbarkeit wird die Fans der mechanischen Zeitmessung nicht davon abhalten, sich für diese elegant gestaltete Uhr zu begeistern. Der Preis der Uhr, 5.900 $*, ist angesichts des teuren Uhrwerks, der hohen Qualität und des guten Aussehens der Uhr nicht zu hoch.

Profis

+ Attraktives Styling

+ Gute Handwerkskunst

+ Bequem zu tragen

Nachteile

– Schlechte Lesbarkeit

– Größte Abweichung der Rate zu hoch

MERKMALE:

Hersteller: TAG Heuer SA, Rue Louis-Joseph Chevrolet 6a, CH-2300 La Chaux-de-Fonds, Schweiz
Referenznummer: CAW211D.FC6300
Funktionen: Stunden, Minuten, kleine Sekunde, 30-Minuten-Chronograph mit Zähler, Datumsanzeige, Sekundenstoppfunktion
Uhrwerk: Sellita SW 300 “Premium”-Grad mit Dubois Dépraz-Modul DD 2006 exklusiv für TAG Heuer, Automatik, 28.800 U/min, 55 Lagersteine, Indexregulierung mit Exzenterschraube, Incabloc-Stoßsicherung, Nockenschaltung, vertikale Kupplung, Glucydur-Unruh, 42 Stunden Gangreserve; Durchmesser = 30,4 mm, Höhe = 9,6 mm
Gehäuse: Edelstahl mit gewölbtem Saphirglas, vier Schrauben fixieren den Gehäuseboden, Saphirfenster im Gehäuseboden; wasserdicht bis 100 Meter
Band und Schließe: Handgenähtes, geschnittenes Kalbslederband mit Faltschließe aus Edelstahl
Gangresultate (Abweichungen in Sekunden pro 24 Stunden, mit ausgeschaltetem/eingeschaltetem Chronographen)
Zifferblatt aufwärts +5 / +5
Zifferblatt abwärts +6 / +5
Krone aufwärts -2 / -2
Krone unten +8 / +8
Krone links +6 / +5
Krone rechts -3 / -4
Größte Abweichung der Rate 11 / 12
Durchschnittliche Abweichung +3,3 / +2,8
Durchschnittliche Amplitude:
Flache Stellungen 294° / 290°
Hängende Stellungen 271° / 260°
Abmessungen: 39 mm x 39 mm; Dicke = 15 mm; Gewicht = 124 g
Preis: $5.900*

PUNKTE:
Armband und Schließe (max. 10 Punkte): Das perfekt verarbeitete Kalbslederband ist mit einem Schnellwechselsystem und einer tollen Schließe ausgestattet. 10
Bedienung (5): Zwei echte Nachteile sind die Platzierung der Krone auf der linken Seite und der zu leicht auslösbare Start-Stopp-Knopf. Die Einstellung der Uhr wird durch eine Schnellrückstellfunktion für das Datum und eine Sekundenstoppfunktion erleichtert. 3
Gehäuse (10): Das Gehäuse ist komplex und perfekt verarbeitet, aber das Fenster im Gehäuseboden ist eher klein. 9
Design (15): Sehr attraktives Retro-Design mit Krone auf der linken Seite, das dem ursprünglichen Design der Monaco treu bleibt. 14
Ablesbarkeit (5): Die Zeiger haben die richtige Länge und die Skala des Minutenzählers ist klar kalibriert, aber das Hauptzifferblatt bietet wenig Kontrast und hat weder Stunden- noch Minutenziffern, das Sekundenzifferblatt ist unübersichtlich und die Leuchtkraft ist mittelmäßig. 2
Tragekomfort (10): In Anbetracht ihrer Größe ist diese Uhr viel bequemer, als man erwarten würde, dank des geschmeidigen Armbands, der gut gestalteten Schließe und des moderaten Gewichts. 9
Uhrwerk (20): Dieser modulare Chronograph, der auf einem in Großserie gefertigten Kaliber basiert, verkörpert zwar nicht das Höchste der Haute Horlogerie, aber das Werk verdient dank seiner Glucydur-Unruh, der vertikalen Kupplung und der gut verarbeiteten beweglichen Teile Respekt. 14
Gangresultate (10): Die tägliche Gangabweichung ist gering und die Amplitude ist stabil, aber die größte Abweichung war hoch. 6
Gesamtwert (15): Der Preis ist akzeptabel für diese sehr gut verarbeitete und attraktive Uhr. 11
GESAMT: 78 PUNKTE